„Ohne das Ehrenamt wäre ich
heute nicht da, wo ich bin“
Die zweifache Olympia-Medaillengewinnerin Alexandra Burghardt lenkte beim Fernseh-Interview im „Blickpunkt Sport“ die Aufmerksamkeit auch auf die Kinder- und Jugendarbeit der Sportvereine.
Alexandra Burghardt hat im Sport viel erreicht. Mehr noch: Sie hat Sportgeschichte geschrieben. Das wurde ihr nach ihrem Auftritt bei den Olympischen Sommerspielen in Paris vielfach bescheinigt. Denn dort gelang der Sprinterin in der Leichtathletik etwas, was sie zuvor schon bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking bei den Bobwettkämpfen geschafft hatte: Sie holte olympisches Edelmetall. Olympia-Medaillengewinnerinnen und -gewinner, die sowohl bei Winterspielen als auch bei Sommerspielen auf dem Treppchen standen – das ist ein ausgesprochen exklusiver Kreis. Dieses Meisterwerk haben erst sieben Athletinnen und Athleten vollbracht.
Dreimal bei Olympia innerhalb von drei Jahren
Über ihre Erfolge sprach Alexandra Burghardt (SV Wacker Burghausen) jüngst auch in der Sendung „Blickpunkt Sport“ des Bayerischen Fernsehens. Da ging es im Interview mit Moderator Markus Othmer um ihre Bronzemedaille, die sie in Paris mit der deutschen 4x100-Meter-Staffel feiern konnte. Da ging es auch um die Silbermedaille von Peking im Zweierbob. Und da ging es nicht zuletzt darum, dass sie – war sie doch auch bei den Sommerspielen 2021 in Tokio am Start – innerhalb von drei Jahren an drei Olympischen Spielen teilgenommen hat. Das können nur ganz wenige Athletinnen und Athleten von sich sagen.
„Ich war immer angewiesen auf das Ehrenamt“
Doch Alexandra Burghardt redete nicht nur über sich. Die Leichtathletin aus Mühldorf lenkte die Aufmerksamkeit auch auf diejenigen, die sich in Vereinen ehrenamtlich für den Nachwuchs engagieren. „Ich komme ja jetzt nicht aus einer Großstadt“, erzählte Alexandra Burghardt, „ich war immer angewiesen auf das Ehrenamt, auf einen kleinen Verein am Rand von einer großen Stadt“, auf einen Verein, in dem man viel Zeit und Liebe in die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen investiere. „Ohne das Ehrenamt wäre ich heute nicht da, wo ich bin“, unterstrich Alexandra Burghardt, „ohne das Ehrenamt würde ich den Sport schon lange nicht mehr machen.“
Plädoyer für ein Engagement, das sich lohnt
Umso mehr bedauert es Alexandra Burghardt, dass es zu wenig Ehrenamtliche für die Kinder- und Jugendsportangebote der Vereine gebe, zu wenig Menschen, „die da wirklich Zeit und Muse reinstecken wollen“. Die Spitzensportlerin räumte ein, dass dieses Engagement sehr anstrengend sei, plädierte aber dennoch leidenschaftlich dafür – „weil es sich wirklich lohnt“. Auch weil man da etwas entwickeln könne. Und weil es so schön sei, was einem die Kinder zurückgeben können. Da spricht Alexandra Burghardt aus eigener Erfahrung: „Ich habe auch selber schon einmal eine Kindergruppe beim SV Wacker Burghausen trainiert.“
Appell an die Eltern: „Fahrt eure Kinder!“
Eigene Erfahrung schwingt auch mit, wenn Alexandra Burghardt deutlich macht, wie wertvoll die Unterstützung durch die Eltern ist, wenn sie sich mit einem Aufruf an die Väter und Mütter junger Sportlerinnen und Sportler wendet: „Liebe Eltern, fahrt eure Kinder!“ Auch wenn es vielleicht einmal weit ist und wenn es am Wochenende ist. „Das gehört einfach dazu und ist ultrawichtig!“, so die Botschaft der erfolgreichen Athletin. „Meine Eltern haben mich so viel gefahren, die hatten teilweise sehr wenig Freizeit“, räumte Alexandra Burghardt ein, betonte aber auch die positiven Seiten dieses großen Aufwands: „Das schweißt unglaublich zusammen!“
Von der Bayerischen Sportstiftung gefördert
Von der bedeutenden Rolle der Eltern konnte im anschließenden Interview auch Josia Topf erzählen. Der 21-jährige Schwimmer aus Erlangen hat jüngst bei den Paralympics in Paris einen kompletten Medaillensatz gewonnen – Gold, Silber und Bronze. Doch die Unterstützung durch die Familie ist nicht die einzige Parallele zwischen Josia Topf und Alexandra Burghardt, auch die Unterstützung durch die Bayerische Sportstiftung haben sie gemeinsam: Josia Topf gehört dem aktuellen Förderteam dieser Stiftung an (seit 2022), Alexandra Burghardt war zehn Jahre vor Topf ins allererste Förderteam der Stiftung berufen worden und blieb bis 2014 im Team.
Ziele für die weitere sportliche Karriere
Beide haben in ihren Interviews mit dem Bayerischen Fernsehen auch über ihre sportlichen Zukunftspläne gesprochen. Während bei Josia Topf der Fokus bereits auf die Paralympics 2028 in Los Angeles gerichtet ist, kreisen die Gedanken von Alexandra Burghardt zunächst um die Weltmeisterschaft 2025 in Tokio. „Ich habe das große Ziel, ein internationales Finale zu erreichen“, hat die Staffelmedaillengewinnerin von Paris nun vor allem den Einzelwettbewerb im Visier. „Ich bin überzeugt, dass ich das kann. Wenn ich eine gute Vorbereitung habe, wenn ich verletzungsfrei bin, ist es möglich, in diese Bereiche zu laufen. Und das möchte ich nächstes Jahr probieren.“
Das komplette Interview mit Alexandra Burghardt in der ARD-Mediathek
Das Interview mit Josia Topf in der ARD-Mediathek
Fotos: Bayerischer Rundfunk, BLSV/Christian Wanner/Stefan Erben